Skizzenhafte Kunst in Stein

Die kolumbianische Malerin Marcela Salas fordert den Betrachter heraus

Bilder-Schau „Landschaften – Fiktionen“ im Rathaus Stein sorgt für Aufmerksamkeit / Ausstellung noch bis zum 13. Oktober 2017 geöffnet.

STEIN, 30. Juni 2017. Es sind die Gegensätze in ihren oft skizzenhaften Bildern. Farbe wechselt sich mit schwarz-weißen Motiven ab. Die kolumbianische Künstlerin Marcela Salas hat am vergangen Freitag (30. Juni 2017) gemeinsam mit Kulturreferentin Agnes Meier im Steiner Rathaus die Ausstellung „Landschaften – Fiktionen“ eröffnet. „Es ist für uns hier ein Stein eine Ehre, Ihre Bilder bei uns zeigen zu können. Ich danke Ihnen für diese unglaublich ausdrucksstarken Bilder, die Sie uns hier in Stein zeigen und eröffne hiermit die Ausstellung“, sagte Kulturreferentin Meier, die sich fasziniert von den kraftvollen, kantig gemalten Bildern. „Es gibt nichts Verkünsteltes an ihnen, die Bilder sind sehr expressiv“, betonte Meier.

Im ersten Stock des Steiner Rathauses findet man im Kultursaal nun zehn Bilder. Auf der einen Seite gebrochene Farben, auf der anderen Seite schwarz-weiße Motive. Auf der farbigen Seite sind Farbflecken zu sehen, dazwischen sind Menschen zu erahnen. „Die Künstlerin abstrahiert und assoziiert fotografische Vorlagen und private Aufnahmen in eine sehr persönliche Formensprache“, heißt es im Begleittext zu der Ausstellung. Einige Bilder sind Acryl auf Papier, andere Tusche auf Papier oder Kohle auf Papier. In Vitrinen im Foyer findet man auch Drucke.

„So gelingt es Marcela Salas, uns ihren eigenen Blick zu ermöglichen. Was sieht sie, was spürt sie bei den ursprünglichen Fotos, die zum Teil ja von einem fremden Fotografen gemacht wurden. So wie ich nur beschreiben kann, was ich sehe, nützt Frau Salas Ihre Begabung, ihre Kunst, ihre Malerei, um uns ihren ganz eigenen Blick zu zeigen und zu erklären“, sagte Meier.

Die Künstlerin selbst betonte, dass sie durch die mitunder extremen, meist unvereinbaren Gegensätze in ihrer Heimat Kolumbien oft irreal anmutende Stimmungen entstehen lassen, über denen eine Art Zauber liege. „Die Atmosphäre einzufangen, und in Malerei zu übersetzen, ist ein wichtiges Thema in meiner Arbeit“, sagte Salas und ergänzt: „Mich interessieren nicht vollendete Bilder, sondern fast skizzenhafte Impressionen, wo die Malerei frei durch Flecken, Striche und Leichtigkeit etwas andeutet. Dem Betrachter bleibt durch Assoziationen überlassen, was er in den Bildern findet“. So will Salas den Betrachter herausfordern, ihm eine Aufgabe stellen und ihn aktiv werden lassen. In anderen Arbeiten stellt sie den Gegenstand in den Vordergrund. Ihre Arbeit oszilliert somit zwischen zwei Haltungen und Sichtweisen: das Rationale und das Subjektive als Ausdruck einer symbolisch expressiven Interpretation gegenüber den Dingen und der Welt.

Marcela Salas absolvierte ein Kunststudium an der Nationaluniversität in Bogotá. Nach Arbeiten im öffentlichen Raum verließ sie mit 23 Jahren vorübergehend ihre Heimat Kolumbien und ging nach Deutschland. Seitdem lebt sie als Pendlerin zwischen verschiedenen Kulturen. Neben ihrer Arbeit als Malerin war sie an künstlerischen Projekten beteiligt. Für einige Zeit studierte sie Kunst und Öffentlicher Raum an der Nürnberger Kunstakademie sowie ein Jahr Kunstvermittlung an der Universität Regensburg. Aktuell lebt und arbeitet sie in Nürnberg.

Die Ausstellung kann bis zum 13. Oktober 2017 während der Öffnungszeiten des Rathauses Stein, Hauptstraße 56, geöffnet montags bis freitags von 8 bis 12 und montags zusätzlich von 14 bis 18 Uhr. Eintritt frei.


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