Umweltaktionstag der Religionen

Auf einer Mistgabel balanciert Souha Hai-Fraj gerade einen großen Haufen Heu zur Sammelstelle. Die 21-Jährige, ist eine von 80 Aktiven, die beim „Umweltaktionstag der Religionen“ auf der Kornburger Heide im Süden Nürnbergs beim Mähen der Fläche mit Sensen, Rechen und Mistgabeln helfen. „Ich will einen Beitrag zum Naturschutz leisten, neue Leute kennenlernen und Spaß haben“, sagt Souha Hai-Fraj, die in Deutschland geboren wurde und deren Eltern aus Tunesien eingewandert sind. Ähnlich sieht das auch Sebastian Lödel aus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Markus. „Ich finde gut, dass wir uns in der Gemeinschaft für die Natur einsetzen, denn gemeinsam schafft man mehr“, ergänzt er. Der 16-Jährige war schon im Rahmen des Konfirmandenunterrichts beim „Umweltaktionstag der Religionen“ dabei und kann mit seiner Erfahrung den Umgang mit der Sense den neuen Teilnehmern beibringen.

Christen und Muslime packen beim „Umweltaktionstag der Religionen“ gemeinsam an. An diesem Samstag wird eine Heidefläche mit Sensen gemäht. Dann sammeln die Teilnehmer das Mähgut mit Rechen und Heugabeln ein. „Vor allem Kinder und Jugendliche erleben hier auf den Kornburger Biotopen Naturschutz hautnah“, sagte Wolfgang Dötsch, Geschäftsführer des Bundes Naturschutz, Kreisgrujuppe Nürnberg. Dank der schonenden Pflege gedeihten hier in Kornburg rund 40 vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Geschützte Blumen wir Sand-Grasnelke, Bergsandglöckchen und Sand-Thymian können auf dem sandigen Boden gut gedeihen. „Viele Pflanzenarten, darunter etwa der Feld-Beifuß aus der Sahara, haben sich hier als `Migranten` angesiedelt, besetzen eine kleine ökologische Nische und tragen so zu einem bunten Ökosystem bei“, erklärt Dötsch. Der Bund Naturschutz kümmert sich in Kornburg um zwei Biotope mit einer Fläche von rund 35.000 Quadratmetern, die etwa der Fläche von fünf Fußballfeldern entspricht.

Der „Umweltaktionstag der Religionen“ ist vor sieben Jahren von Mitgliedern des „Arbeitskreis Friedensweg der Religionen“ ins Leben gerufen worden. „Der Umweltaktionstag hat sich bewährt, weil nicht nur über den Dialog der Religionen geredet, sondern auch gemeinsam etwas getan und angepackt wird“, sagt die Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Markus und Vorsitzende des Vereins Friedensweg der Religionen. Für den „Umweltaktionstag“ wurde der Arbeitskreis „Friedesweg“ in diesem Jahr mit dem Umweltpreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet.

„Die Bewahrung der Schöpfung ist auch für uns als Muslime ein wichtiges Gebot“, erklärt Mostafa Eljojo, Vorsitzender der Islamischen Gemeinde Nürnberg. Über den Einsatz für den Naturschutz könnten Muslime und Christen Vorurteile und Ängste abbauen. Neben den evangelischen Gemeinden St. Markus, Christuskirche und Lichtenhof ist vor allem die Eyüp-Sultan-Moschee (DITIB) und die Islamische Gemeinde Nürnberg IGN beteiligt.

Nach der Mäh-Aktion dürfen die Kinder auch Ziegen, Schafe und Esel streicheln. Bei einer Wiesen-Olympiade nehmen auch Flüchtlinkskinder teil. Christen und Muslime begegnen sich dann auch beim gemeinsamen Biotop-Picknick. Auch für Souha Hai-Fraj und Sebastian Lödel kommt die Stärkung mit Gegrilltem und Getränken nach der schweißtreibenden Mäh-Aktion wie gerufen.


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